ZPG Kursstufe Physik - Geladene Teilchen in Feldern
Lorentzkraft auf bewegte Ladungen
Die Lorentzkraft
Geladene Teilchen erfahren unter Umständen auch in einem Magnetfeld eine Kraft. Ein Beispiel für die Wirkung dieser Kraft ist
in Abbildung 40 zu sehen. Der dort sichtbare violette Kreis markiert die Spur, die Elektronen auf ihrer Bahn hinterlassen.
1. Kraft auf ein bewegtes, geladenes Teilchen im Magnetfeld
Ein stromdurchflossenes, gerades Leiterstück in einem Magnetfeld erfährt eine Kraft Fmagn. Diese Tatsache wird zur Definition der magnetischen Flussdichte
verwendet.
Zur
Das lässt sich so deuten, dass auf jedes bewegte geladene Teilchen in diesem Leiterstück der Länge ΔL
eine Kraft ausgeübt wird. Dargestellt ist dieser Sachverhalt anschaulich in der
Animation zur Kraft auf Ladungsträger der LEIFI-Physik-Seite. Die Summe all dieser Kräfte bewirkt schließlich die Kraft auf den stromdurchflossenen
Leiter.
Unter der Annahme, dass die Richtung des Stroms orthogonal zur Richtung des Magnetfelds ist (α = 90º), kann die
Gleichung (1) im Kapitel Magnetische Flussdichte vereinfacht werden:
Fmagn = B•ΔL•I (2)
Da die Stromstärke I geschrieben werden kann als
I =
ΔQ/Δt
.
Eingesetzt in Gleichung (2) folgt:
Fmagn = B•ΔL•
ΔQ/Δt
(3)
Die in der Zeit Δt durch den Leiterquerschnitt durchgetretene Ladungsmenge ΔQ lässt sich durch die Zahl N der
Ladungen q ausdrücken:
ΔQ = N•q
Damit folgt für die Gleichung (3):
Fmagn = B•ΔL•
N•q/Δt
oder anders geschrieben
Fmagn = B•N•q•
ΔL/Δt
(4)
Die in der Zeit Δt von den Ladungsträgern zurückgelegte Strecke Δs sei gerade die Leiterlänge ΔL, die
sich auch im Magnetfeld befindet. Damit ist der Quotient
ΔL/Δt
= v ,
die Geschwindigkeit der Ladungsträger.
Für jeden einzelnen der N Ladungsträger ergibt sich damit die LORENTZ-Kraft FL:
FL =
Fmagn/N
und mit Gleichung (4) ergibt sich dann:
FL = B•q•v (5)
Das ist die Größe der Kraft, die jedes mit der Geschwindigkeit v bewegte Teilchen mit der Ladung q in einem
Magnetfeld der Stärke B erfährt, wenn Bewegungsrichtung und Magnetfeld orthogonal zueinander liegen.
Die Wirkung der Lorentzkraft auf die Bahn von bewegten Ladungsträgern kann sehr gut mit Hilfe der Simulation zur
Bewegung
im magnetischen Querfeld untersucht werden. In diesem Fall ist das Magnetfeld homogen und die Bewegungsrichtung immer orthogonal zum Magnetfeld.
Die Magnetfeldlinien stehen hier orthogonal zur Bildschirmebene und zeigen aus der Ebene heraus. Dies wird durch das folgende
Symbol ausgedrückt (Punkt in der Kreismitte):
Ist das Magnetfeld in die Ebene hinein gerichtet, wird es durch dieses Symbol
gekennzeichnet (Kreuz in der Kreismitte):
Die für eine Kreisbahn notwendige Zentripetalkraft Fz wird in diesem Fall durch die Lorentzkraft aufgebracht, so dass gilt
Fz = FL (6).
Fz kann geschrieben werden als:
Fz = mq•
v2/r
,
wobei mq der Teilchenmasse, v die Teilchengeschwindigkeit und r der Radius der Kreisbahn ist.
Diese Gleichung zusammen mit der Gleichung (5) für die Lorentzkraft in die
Gleichung (6) einsetzen ergibt:
mq•
v2/r
=
B•q•v
Und damit ergibt sich für Radius r der Kreisbahn:
r =
mq•v/q•B
(7)
3. Simulationen der Bewegung von Ladungsträgern im Magnetfeld
Die Situation in einem stromdurchflossenen Leiterstück, das in einem Magnetfeld liegt, das senkrecht zur Bewegung der Ladungsträger gerichtet
ist, wird auf der folgenden
Leifi-Seite animiert.
Da die Lorentzkraft immer orthogonal zur Geschwindigkeit des Teilchens ist, ist die Bahn des Teilchens in einem homogenen Magnetfeld immer
kreisförmig. Die Bewegung von geladenen Teilchen im homogenen Magnetfeld kann durch die Seite
Bahnen von geladenen Teilchen im Magnetfeld interaktiv simuliert werden:
Im "Fadenstrahlrohr" werden Elektronen durch den Glühelektrischen Effekt erzeugt und mit Hilfe eines Kondensators anschließend beschleunigt. Die
geradlinige Bewegung kann durch ein Magnetfeld zu einer vollständigen Kreisbahn werden, wenn die Stärke des Magnetfelds - die magnetische Flussdichte -
hoch genug wird. Eine Simulation dazu finden Sie auf der LEIFI-Seite zum
Fadenstrahlrohr.
Die hierbei verwendeten Helmholtz-Spulen erzeugen ein homogenes Magnetfeld in einen großen Raumbereich. Mehr zu Helmholtzspulen finden Sie
auf der Seite
Helmholtzspulenpaar der LMU München.
4. Die spezifische Ladung
Zur Messung der "spezifischen Ladung" einer Teilchenart
q/mq
wird im Kapitel "Massenspektroskopie und spezifische Ladung" näher darauf eingegangen.