1. Eindringtiefe von Elektronen
Die energieabgebende Wirkung von ionisierender Strahlung an die umgebende Materie wird Dosis genannt. Zur besseren Vergleichbarkeit wurde bei Untersuchungen zum Dosisverlauf von geladenen Teilchen statt Gewebe immer Wasser verwendet. Da das Gewebe sehr viel Wasser enthält, ist Wasser als Modellsubstanz aber gut brauchbar.
Nach Abbildung 3 steigt die relative Dosis (auf 100% normiert) von Elektronen zunächst mit zunehmender Wassertiefe an, um dann nach einem Maximum langsam wieder abzunehmen. Am Maximum des Dosisverlaufs wäre die schädigende Wirkung der Elektronen auf Gewebe auch maximal.
Die meisten Elektronen geben ihre Energie nach Abbildung 3 allerdings schon nach sehr wenigen cm Tiefe an das Wasser ab.
Die Lage des Dosismaximums von Elektronen im Wasser hängt aber noch von deren Geschwindigkeit ab.
Elektronengeschwindigkeit in 108 m/s | Eindringtiefe in cm |
---|---|
2,88 | 1,30 |
2,91 | 1,80 |
2,94 | 2,80 |
2,95 | 3,70 |
2,96 | 4,10 |
In der Tabelle 1 sind die jeweiligen Wasserstiefen angegeben, bei der die Energieabgabe an das Wasser gerade maximal ist. Diese Wassertiefen werden im Folgenden Eindringtiefen oder auch Reichweiten genannt.
Die Elektronen treten aber nach Abbildung 3 zwar noch tiefer ins Wasser ein, jedoch ist der Energietransfer ans Wasser (Gewebe) dann nur noch sehr gering.
Die Tabelle 1 zeigt deutlich, dass die Eindringtiefe der Elektronen von deren Bewegungsenergie abhängt. Trotz sehr großer Geschwindigkeiten liegt das Maximum der Eindringtiefe aber nur bei etwa 5 cm Wassertiefe.
Dadurch ist der Einsatz von Elektronen in der Strahlentherapie auf Oberflächentumore begrenzt. Um auch tiefer liegende Tumore zu erreichen, verwendet man gemäß Abbildung 3 Protonen oder auch positiv geladene Kohlenstoffatome 12C.