Hockenheimer Schüler informieren sich über Gefahren von rechts
Hockenheim, 19.03.2025
Schüler führen durch Wanderausstellung „Demokratie stärken – Rechtsextremismus bekämpfen“ der Friedrich-Ebert-Stiftung
Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus manifestieren sich im Alltag oft unterschwellig, sie stellen eine Gefahr für die Demokratie dar. Deshalb ist es wichtig, dass man darüber spricht. Gelegenheit dazu liefert eine bundesweite Wanderausstellung der Friedrich-Ebert-Stiftung, die derzeit im Foyer des Gauß-Gymnasiums zu sehen ist.
Unter dem Titel „Demokratie stärken – Rechtsextremismus bekämpfen“ zeigt die Ausstellung Tafeln, die über die Grundsätze der Demokratie aufklärt, was Rechtsextremismus ist und wie aus Gedanken Taten werden können. Ergänzt ist sie mit Würfeln, die als Sitzgelegenheit, aber auch als Interaktionsmöglichkeit dienen können, und einem digitalen Medientisch, wo man sich Videos ansehen kann, Interviews mit Zeitzeugen, mit Holocaust-Überlebenden und Betroffenen von rechter Gewalt.
„Demokratie ist ein wertvolles Gut und gar nicht selbstverständlich“
Initiatorin und Organisatorin der Ausstellung ist Lehrerin Yaël Schneider. Sie war es, die Kontakt mit dem Landesbüro der Friedrich-Ebert-Stiftung in Stuttgart aufgenommen und die Ausstellung nach Hockenheim ins Gauß-Gymnasium gebracht hat, das Teil des Netzwerks „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ist. „Uns ist wichtig, die jungen Menschen für die Gefahren, die von der rechtsextremen Denkweise ausgehen, zu sensibilisieren“, sagt sie im Gespräch mit unserer Tageszeitung, „und ihnen deutlich zu machen, dass Demokratie ein wertvolles Gut und gar nicht selbstverständlich ist.“ Außerdem weist die Ausstellung auf die Gefahren hin, die vom Rechtsextremismus ausgehen, und wie sehr diese Demokratie und Menschenrechte bedrohen.
Am Dienstag wurden elf Schüler von zwei Mitarbeitern der Ebert-Stiftung in einem Workshop geschult, damit sie abwechselnd die Jahrgangsstufen 8 bis 11 durch die Ausstellung führen. Am Freitag machten es Philipp König und Philipp Blunda, Schüler der neunten Klasse. Im Gespräch berichteten sie, dass die Ebertstiftung sich an Werten wie Demokratie und Menschenrechten orientiert. Für die Führung haben sie sich detailliert mit Rechtsextremismus auseinandergesetzt und sich über die Grundlagen der Demokratie informiert.
Fragen regen Diskussion und überprüfen Wissensstand
Anhand der Tafeln erklären sie den Teilnehmern, wie sich rechtsextremistische Gewalt äußert, was Toleranz ist, warum eine Demokratie wichtig ist und was man selbst dazu beitragen kann, um die Demokratie zu stärken. Doch finden diese Ausführungen nicht wie ein Vortrag statt, sondern interaktiv. Durch Fragen wie „Wollt ihr in einer Gesellschaft leben, in der ihr euch nicht selbst verwirklichen könnt?“ oder ähnliche, gestalten sie einerseits die Führung lebendig, andererseits testen sie den Wissensstand und wie viel Aufklärung nötig ist.
Unter dem Titel „Demokratie stärken – Rechtsextremismus bekämpfen“ zeigt die Ausstellung Tafeln, die über die Grundsätze der Demokratie aufklärt, was Rechtsextremismus ist und wie aus Gedanken Taten werden können. Ergänzt ist sie mit Würfeln, die als Sitzgelegenheit, aber auch als Interaktionsmöglichkeit dienen können, und einem digitalen Medientisch, wo man sich Videos ansehen kann, Interviews mit Zeitzeugen, mit Holocaust-Überlebenden und Betroffenen von rechter Gewalt.
„Jeder Einzelne von uns kann konkret etwas gegen rechts tun“
Philipp Blunda ergänzte: „Auch meine Eltern setzen sich für die Demokratie ein. Ich halte es für wichtig, dass die Demokratie geschützt wird. Mir ist bekannt, dass insbesondere im Internet viel rechtes Gedankengut verbreitet wird. Man darf das nicht einfach so hinnehmen, jeder Einzelne von uns kann konkret etwas dagegen tun.“ Um die Teilnehmer an das Thema heranzuführen, werden auch persönliche Erfahrungen angesprochen.
„In einer Schule, in der es auch Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund gibt, ist es wichtig, die Grundprinzipien einer funktionierenden Demokratie darzustellen“, meinte auch Schulleiterin Anja Kaiser, „in diesem Sinne kann die Ausstellung sehr viel beitragen, nicht zuletzt weil sie ein Plädoyer für die aktive Teilhabe an der Demokratie ist.“
Thematik wird in Geschichts-, Deutsch- oder Kunstunterricht vertieft
Dass sie mit großem Interesse sowohl vonseiten der Schüler als auch des Lehrkörpers wahrgenommen wird, freut die Schulleiterin natürlich sehr. „Wenn Jugendliche früh mit dieser Problematik konfrontiert werden, prägt sie das fürs Leben“, ist die Direktorin überzeugt, „deshalb sind solche Angebote an Schulen von enormer Bedeutung. Die Thematik“, so Kaiser, „wird darüber hinaus im Geschichts-, Deutsch- oder Kunstunterricht noch vertieft.“
Das Gespräch mit der Lehrerin Yael Schneider und der Schulleiterin des Gauß-Gymnasiums verdeutlichte, wie bedeutend sie ihren Erziehungsauftrag in diesem Kontext sehen. Beide betonten, dass es nicht nur darum gehe, Wissen zu vermitteln, sondern den Schülerinnen und Schülern auch die Werte und Prinzipien von Demokratie und Toleranz näherzubringen.
Text: Maria Herlo, Schwetzinger Zeitung
Fotos: Schwetzinger Zeitung & CFG