Pfingststudienreise 2024 der Gaußfreunde ins Piemont
Hockenheim, 28.11.2024
Der Kranz der schneebedeckten Alpen, der über der Poebene und den Hügellandschaften des Monferrats und der Langhe leuchtete, gehörte zu den vielfältigen und überraschenden Eindrücken, die die Gaußfreunde auf ihrer Studienreise während der Pfingstferien im Piemont unter der bewährten Leitung von OStR i.R. Konrad Schillinger gewannen. Am Lago Maggiore wurden die Borromäischen Inseln besucht, die im Süden des von Bergen umsäumten Sees mit ihren barocken Palast- und Gartenanlagen weltberühmt sind. Wie sehr das Piemont vom Barock geprägt ist, hatten die Hockenheimer schon beim Besuch der hoch über Turin gelegenen herrlichen Basilika Superga geahnt, die im 18. Jh. als Grablege der Savoyer errichtet wurde. Im Zentrum Turins begegnete man der barocken Pracht nicht nur im Königspalast der Savoyer, in der Kapelle mit dem berühmten Grabtuch und San Lorenzo, sondern auch in mit Arkaden gesäumten Straßen und den großzügigen Plätzen. Auf den Spuren der Antike wandelten die Gaußfreunde in der alten Königsstadt Susa und besichtigten das römische Stadttor, Amphitheater und den gut erhaltenen Augustusbogen. Beim Besuch der ehemaligen römischen Kolonie Pollenzo schlenderte die Reisegruppe im ehemaligen Amphitheater an idyllischen Häusern vorbei, bestaunte die von den Savoyern erbaute Kirche und Gebäude des königlichen Hofguts, in denen die weltweit einzige Universität für Gastronomie untergebracht ist. Der Welt des Mittelalters begegneten die Studienreisenden in dem steil über dem Susatal aufragenden Kloster Sacra di San Michele, das sich, wie in Umberto Ecos Roman „Der Name der Rose“ geschildert, in Nebelschwaden gehüllt präsentierte. Tiefe Eindrücke hinterließ der Besuch der Zisterzienserabtei Staffarda als ehemals blühendes religiöses Zentrum mit umfangreicher Landwirtschaft und Ort für Handelsmessen und Märkte. In der alten Markgrafenstadt Saluzzo erlebten die Hockenheimer nach dem Besuch des spätgotischen Domes eine noch völlig intakte mittelalterliche Siedlung mit winkligen Gassen, malerischen Ecken, aber auch repräsentativen Palästen, darunter das Rathaus mit Aussichtsturm. In der Kirche San Giovanni fanden Kreuzgang und die Grabmäler einiger Markgrafen das Interesse der Reisegruppe. Diese hatte sich bei ihrem Besuch in Torre Pellice über Geschichte, Struktur und Überzeugungen der seit 700 Jahren in den piemontesischen Alpentälern lebenden Waldensern informieren lassen. Mit der Geschichte der Stadtrepubliken des 11. bis 13. Jh. befassten sich die Gaußfreunde in den heute durch Wein, Trüffel und Süßwarenproduktion florierenden Städte Asti und Alba, deren Erscheinungsbild von Geschlechtertürmen und Stadtpalästen reicher Handels- und Bankiersfamilien, von belebten Plätzen und Einkaufsstraßen, aber auch von zahlreichen Kirchen geprägt ist, wobei die Szenen einer Hochzeit im gewaltigen Dom von Asti und die Vorbereitungen eines Konzertes in San Domenico in Alba zu den emotionalen und akustischen Höhepunkten der Reise zählen. Dass in Asti jährlich ein farbenprächtiges Pferderennen und in Alba ein Palio mit Eseln die Bevölkerung mobilisiert und unzählige Touristen begeistert, wurde von der Reisegruppe eher als Kuriosum vermerkt. Zu den kulturellen Höhepunkten im Süden der Region zählten der Besuch der Städte Cúneo mit malerischem Judenviertel und Mondovì mit herrlicher Aussicht und der Saverio-Kirche mit grandioser illusionistischer Malerei. Diese Eindrücke wurden nur noch übertroffen beim Besuch des Wallfahrtsortes Vicoforte, wo die Savoyer die Barockkirche mit der weltweit größten ovalen Kuppel erbaut hatten. Die kulinarischen Eindrücke der Reise waren für die Hockenheimer nachhaltig, wozu in besonderer Weise der Besuch des farbenfrohen Marktes und nobler Kaffeehäuser in Turin, die Mittagessen bei den Waldensern und auf einem Agriturismo, eine liebenswürdig präsentierte Weinverkostung auf einem Weingut zählen. Unvergesslich bleiben die schon von Hemingway geschätzten „Cuneesi al rhum“ aus dem wunderbaren Café Arione in Cúneo. Am Ende dankte Petra Wey im Namen der Reisegruppe Konrad Schillinger für Organisation und Leitung der Reise. Dieser wies nach einem kurzen Reiserückblick auf die Herbststudienfahrt nach Valencia und die im kommenden Jahr geplante Umbrienreise der Gaußfreunde hin.
Text und Fotos: Katharina Hermes – Schillinger