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Hockenheim, 28.07.2022
Die Musik-Theater-Gruppen führen in der Stadthalle das Lustspiel „Diener zweier Herren“ von Carlo Goldoni auf. Die quirlige Mixtur aus Comedy und Musical, Zirkus und Theater bezauberte das Publikum.
Wenn ein Stück so gut besetzt ist, mit so hohem Tempo und so stimmigen Effekten inszeniert wird, dann macht Theater richtig Spaß. So geschehen am Freitag- und Samstagabend in der Stadthalle. Hier haben die Musik-Theater-Gruppen des Gauß-Gymnasiums Carlo Goldonis Komödie „Diener zweier Herren“ auf die Bühne gebracht.
Die quirlige Mixtur aus Comedy und Musical, Zirkus und Theater bezauberte das Publikum ebenso wie das grandiose Bühnenbild, die Choreografie und die Lichteffekte, insbesondere aber die Spielfreude des Ensembles. Entsprechend frenetisch wurden sie mit stehenden Ovationen gewürdigt.
Die turbulenten Verwicklungen dieser Komödie schlüssig auf die Bühne zu bringen, war kein leichtes Unterfangen. Dafür mussten sich alle Mitwirkenden vor und hinter der Bühne voll ins Zeug legen. Worum ging es? Die Hochzeit von Silvio (Julian Lerch) und Rosaura (Marlene Bormann) ist beschlossene Sache, als Beatrice (Charlotte Fischer), verkleidet als ihr toter Bruder Federigo, auftaucht und ihren Liebhaber Florindo (David Simon) sucht. Dieser wird des Mordes an Federigo verdächtigt und musste fliehen.
Truffaldino (Vincent Eckert), ihr Diener, stellt sich auch bei Florindo ein, denn er erhofft sich doppelten Lohn und doppelte Kost. Trotz zahlreicher Verwicklungen meistert der schlitzohrige Diener zweier Herren alle brenzligen Situationen. Zum Schluss finden sich nicht nur zwei, sondern sogar drei Paare, denn Truffaldino verliebt sich in Blandina (Julia Lederle), Rosauras Dienerin.
Diese Konstellation – zu Truffaldino, Pandolfo (Marcel Grebencikov) und Florindo gesellen sich Dr. Lombardi (Jakob Roth) und Tebalda (Hannah Astor), Kellner (Anna Buchholz, Sebastian Schrepp), Träger (Greta Birkenmeier, Ole Buchholz) – nutzte Goldoni im 18. Jahrhundert für eine Verwechslungskomödie, um damit die alte italienische „Commedia dell’Arte“ wiederzubeleben.
Die Figuren wirbelten über die Bühne, sangen italienische Canzoni, Opernarien, darunter „La donna e mobile“ oder „Azzurro“, und die Musikband steuerte live bezaubernde Melodien dazu. Alle Darsteller spielten, tanzten, sangen großartig, stellvertretend sei Vincent Eckart erwähnt, der witzig, musikalisch, charmant und mit hintergründigem Augenzwinkern den Truffaldino zum allgegenwärtigen Helden machte.
Am Ende gab es Jubelrufe, stehenden Applaus und viele lobende Worte vonseiten der Schulleiterin Anja Kaiser. „Mit eurem Witz, eurem Charme, eurer Spielfreude habt ihr alle überzeugt und uns einen wunderbaren Abend geschenkt“, sagte sie und erinnerte an die Zeit des Lockdowns, wo die Musik-Theater-Gruppen es nicht leicht hatten mit den Proben, doch mit „Begeisterung, Mut und Durchhaltevermögen“ haben sie alle Schwierigkeiten gemeistert. Hinzu kommt, dass fast alle Schülerinnen und Schüler sowie Ehemalige, die als Schauspieler agierten, letzte Woche ihr Abiturzeugnis entgegennahmen und großen Belastungen ausgesetzt waren. „Danke, dass ihr es geschafft habt, danke für eure großartige Leistung“, so Kaiser.
Um so ein Gesamtkunstwerk auf die Bühne zu bringen, bedarf es vieler Mitwirkenden. Das grandiose Bühnenbild, diese traumhafte Kulisse ist Raimund Becker und Thomas Bastel zu verdanken, den Hausmeistern Simon Strassner und Rainer Sauer sowie der Kunstlehrerin Beate Wild. Den Markusplatz in Venedig zauberte Guido Schmidt als Animation auf die Bühne und für den perfekten Ton sorgte wie immer in professioneller Weise Sascha Birkenstock. Für die Pendeloque-Lichtkunst waren Raimund Becker und sein Team sowie Peter Geiss von der Stadthalle-Technik verantwortlich, für die Maske Antonio Hoffmann und Pauline Czempas.
Ganz neu in diesem Stück war die Magie, Zauberkunst und Zirkus-Artistik. Begleitet haben die Gruppen zwei großartige Künstler, Felix Lehmann und Melanie Stöbener. Die überaus verspielte, raffiniert gemachte Choreografie trug ebenfalls eine klare Handschrift. Sie stammte von Silke Aschbacher und Caroline Münch.
Mit Stolz erfüllte Kaiser die überragende Virtuosität der Musikband unter der Leitung Bernhard Sommer und Julian Seilers sowie die kreative, fantasievolle Regie der Altmeister Dietrich Brinkmann und Karl-Ludwig Matz. Nach über 40-jähriger Regiearbeit ziehen sich beide zurück, „das bedauern wir sehr“.
Trotz ihrer Belastung als Schulleiterin hat sich auch Anja Kaiser in der Regie eingebracht. Sichtbar gerührt nahm sie den Applaus des Publikums entgegen und den Dank des Teams für ihren bedingungslosen Glauben an die Kunst. Diese Inszenierung steht auch dafür, dass die Theatertradition am Gauß-Gymnasium weiter bestehen bleibt.
Text: Schwetzinger Zeitung
Fotos: Foto-AG CFG