BotBrothers vom Hockenheimer Gauß-Gymnasium schlagen im Finale RoboFreaks
Hockenheim, 10.06.2022
Wasfür Sportler ist, ist die First Lego League (FLL) für Lego-Fans. An den Wettbewerben können weltweit Kinder und Jugendliche zwischen neun und 16 Jahren teilnehmen. Ziel ist es, ihre Begeisterung für Wissenschaft und Technik zu fördern. Das Wettbewerbsthema wechselt jährlich. Der erste Wettbewerb fand 1998 in den USA statt.
Acht Monate lang hatten sich die vier BotBrothers, das Schülerteam des Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasiums Hockenheim, auf diesen großen Moment vorbereitet: In Paderborn trafen sich die 24 besten von ursprünglich über 538 Teams aus drei europäischen Ländern zum großen Finale.
Der First-Lego-League-Wettbewerb unter dem Titel „Cargo Connect“ fand mitten im Heinz-Nixdorf-Museums-Forum statt, in eindrucksvoller Kulisse, umgeben von historischen Computern und elektronischen Antiquitäten. „Eine tolle Gelegenheit, Freundschaften mit anderen Teams zu knüpfen, die aus Deutschland, Österreich und der Schweiz angereist waren“, schreibt das Gymnasium in seiner Pressemitteilung zum Ligafinale.
Jimmy Wehowski, Christoffer Marschner, Noah Spiegler und Paul Gromann mussten ihr Können in vier Disziplinen beweisen, neben der Konstruktion des Roboters und dem eigentlichen Wettbewerb bewerteten die Schiedsrichter auch die Zusammenarbeit des Teams und dessen Fähigkeit, komplizierte wissenschaftliche Inhalte in einer Forschungspräsentation kurz und einfach darzustellen. Der autonom agierende Roboter ist aus dem Lego- Mindstorms-System konstruiert, das Sensoren benutzt, Motoren ansteuern kann und eine programmierbare Zentraleinheit besitzt.
In ihrem Forschungsprojekt entwickelten die BotBrothers ein verbessertes System zur Auslieferung von Paketen. Hintergrund: Momentan treffen Paketboten beim Zustellen oft niemanden zuhause an und stellen die Sendung dann in eine zentrale Paketstation ein, wo der Kunde sie abholen muss. Mit ihrer Erfindung „Schülipak“ setzt das Team stattdessen auf ein lokales Netzwerk von Schülern, die regelmäßig Pakete aus einer nahen Packstation für ihre Nachbarn mitnehmen und auf dem Nachhauseweg zu Fuß oder mit dem Rad ausliefern. Das System wird durch eine App gesteuert.
Design und Konzept überzeugen
Im Robotdesign überzeugte die Mannschaft mit einem durchdachten Miniroboter, raffinierten Aufbauten und einer innovativen Programmierung in Python. In dieser Kategorie erreichten die BotBrothers den ersten Platz. Auch in der Live-Challenge, einem halbstündigen Test, während dem das Team mit einem vorher unbekannten Roboter drei Programmieraufgaben lösen musste, überzeugte die Mannschaft.
In der Königsdisziplin, dem Robot Game, kämpften die BotBrothers mit international erfahrenen Mannschaften. Nach der ersten Runde lag der Roboter der BotBrothers schon auf dem zweiten Platz und „Kasperl & SAPpel“, eine andere starke Mannschaft aus der Region, konnte nichts gegen den Roboter der BotBrothers ausrichten. Nach drei Vorrunden standen die Hockenheimer auf dem ersten Platz und kämpften sich mit einem Rekordscore von 680 Punkten durchs Viertelfinale und Halbfinale. In den beiden Finalrunden siegte das Quartett mit weitem Abstand von 425 Punkten zum zweitplatzierten Team, den RoboFreaks.
„Wir haben diese zwei Wettbewerbstage sehr genossen und die Robot-Game- und die Robot-Design-Pokale sind das Tüpfelchen auf dem i“, kommentiert Coach Frédéric Wehowski. „Toll, dass unser Forschungsprojekt auf der Bühne präsentiert wurde, nur vier Mannschaften hatten diese Ehre“, freut sich Coach Claudia Marschner. Zum Erfolgsrezept der BotBrothers gehörten viel Spaß, Teamgeist und bis zu sechs Stunden Training wöchentlich, erklären die Trainer.
Die vier BotBrothers sind rundum zufrieden mit ihrem erfolgreichen Abschneiden im Finale, das die Krönung der Lego-League-Saison war. In der Gesamtwertung erreichte das Team einen starken vierte Platz. Für Christoffer Marschner und Jimmy Wehowski ist das Turnier gleichzeitig der Abschluss ihre siebenjährigen gemeinsamen Karriere mit 22 Turnieren – beide haben die Altersgrenze erreicht. Auch die zwei Coaches werden nun in „FLL-Rente“ gehen.
Für das Ende des Turniers hatten Marschner und Wehowski noch eine spezielle Überraschung vorbereitet: ihr sorgsam einstudierter Hip-hop-Tanz synchron zum Robot-Game begeisterte das internationale Publikum. Die Choreografie hatte ChristofferMarschner selbst entwickelt.
Doch es geht noch weiter: Die Mannschaft wird auch in der neuen Saison weiterhin vom Verein der Freunde des Carl-Friedrich-Gauß Gymnasiums unterstützt, denn nach dem Spiel ist vor dem Spiel: Bereits Ende Juni treten die BotBrothers in einem zweiten Roboterwettbewerb an, der World Robot Olympiad (WRO). Im Regionalturnier in Heidelberg werden sie zudem gleich mit zwei Mannschaften vertreten sein. zg/akl
Autor: Schwetzinger Zeitung