Theater-Abo: Die Schattenpräsidentinnen oder – Hinter jedem großen Idioten gibt es sieben Frauen, die versuchen, ihn am Leben zu halten
Hockenheim, 10.04.2025
Am 30.03.2025 stand die nächste Theateraufführung für uns Schülerinnen und Schüler des Theater-Abos auf dem Programm. Gemeinsam mit Frau Del Mul und Frau Ronellenfitsch ging es dieses Mal ins Franklin Kino in das Stück: „Die Schattenpräsidentinnen“ von Selina Fillinger, die beim Verfassen im Jahr 2016 erst 22 Jahre alt war. Anlass hierzu war die damalige frauenfeindliche Aussage Donald Trumps: „You can do anything with them. You can grab‘ em by their pussy“. Entsprechend befasst sich das Stück mit den Themen Sexismus und Unterdrückung von Frauen.
Schauplatz des Stückes ist das Weiße Haus in Washington. Es treten ausschließlich Frauen im Umfeld des Präsidenten auf: Die First Lady, seine Schwester, eine Journalistin, seine Affäre, die Pressesekretärin, seine persönliche Sekretärin sowie die Stabschefin. Das Stück beginnt mit dem Skandal, der Präsident habe seine Frau beleidigt. Daraufhin versuchen seine weiblichen Mitarbeiterinnen zunächst, die schlimmsten Folgen zu verhindern und ihm den Rücken freizuhalten. Währenddessen nimmt eine Journalistin, die sich nebenbei um ihr Baby kümmern muss, indem sie ständig Milch abpumpt, heimlich Gespräche der Mitarbeiterinnen auf für eine neue Story. Die First Lady wird damit konfrontiert, dass die Affäre ihres Mannes von ihm schwanger ist und die Schwester des Präsidenten, die gleichzeitig die Ex-Freundin der Pressesekretärin ist, taucht auf, um von ihm begnadigt zu werden. Als die Besprechung eines nuklearen Nichtangriffspakts droht, in einer atomaren Krise zu enden, trifft der Präsident fatale Entscheidungen und die sieben Protagonistinnen versuchen, die Situation in den Griff zu bekommen.
Insgesamt bietet das Stück eine humorvolle Unterhaltung mit einem ernsten und hochaktuellen Hintergrund. Es zeigt, inwiefern auch Frauen gegeneinander kämpfen, aber sich schließlich gemeinsam gegen die auf Männer zentrierte Macht wehren. Neben dem vulgären, derben Humor bedient sich die Autorin auch einer provokanten Sprache und bietet mit ihren sieben weiblichen Hauptrollen eine Besonderheit in der Theatergeschichte, die oft von männlichen Hauptrollen geprägt ist. Weiterhin bindet die Inszenierung des Ensembles des Mannheimer Nationaltheaters das Publikum in das Stück ein, indem sie beispielsweise auch die Zuschauerränge als Bühne verwenden und auch die Zuschauerinnen und Zuschauer direkt ansprechen.
Wir Schülerinnen und Schüler empfanden dieses Stücks als „real-komödisches Meisterwerk“, wobei uns nicht nur die „fotzige“ Sprache, sondern auch die Kostüme besonders angesprochen haben, die sehr farbenfroh und auffällig gestaltet sind.
Abschließend lässt sich sagen, dass dieses Stück, das Selina Fillinger „jede[r] Frau, die sich jemals als Nebenrolle in einer männlichen Farce wiedergefunden hat“ gewidmet hat, für uns alle sehr sehenswert war und den ein oder anderen auch zum Nachdenken angeregt hat.
Text: Katrin Mues (10)
Fotos: F. Del Mul