Öffnungszeiten Sekretariat
Mo – Fr | 7:30 – 14:00
Do | 7:30 – 16:30
In den Ferien ist das
Sekretariat geschlossen.
Hockenheim, 10.07.22
Das Musikfestival „Gauß rockt“ fand trotz schlechtem Wetter statt und bot eine Vielzahl von Auftritten von Schülern, Lehrern und ehemaligen Abiturienten, die verschiedene Genres und Stile präsentierten, von Filmmusik bis Metal-Klassikern.
Im vergangenen Jahr schien noch die Sonne beim Musikfestival „Gauß rockt“. Diesmal gab es das Kontrastprogramm. Eine Momentaufnahme vom Samstag, 13 Uhr: Die Ösen der schwarzen Bühnenplane klirrten im Wind. Schwere Wolken färbten den Himmel dunkelgrau. Regenwasser plätscherte in die Gullys, die Bierbänke im Schulhof standen leer und nass in der Gegend herum. Nur hinten, in den letzten Reihen neben dem überdachten Getränkewagen und am Technikzelt, sammelten sich die ersten Besucher mit bunten Regenschirmen. Die Kapuzen hatten die meisten weit ins Gesicht geschoben.
Trotz dieses Schietwetters veranstaltete das Gauß-Gymnasium am vergangenen Samstag zum dritten Mal das Musikfestival „Gauß rockt“. Dort traten bis in die späten Abendstunden Bands auf, die alle aus der Schulgemeinschaft am Gauß entstanden sind. Schüler, Lehrer und ehemalige Abiturienten zeigten in verschiedenen Besetzungen wild zusammengewürfelte Genres und Stile: amerikanische Volkslieder, Pop-Arrangements oder Metal-Klassiker wie Metallicas „For Whom The Bell Tolls“.
Die Eröffnung im Regen machte die CFG-Band, ein Blasorchester. Über den Lautsprechern hingen weiße Planen als Regenschutz. Ein Medley bekannter Ausschnitte aus der Filmmusik von „Herr der Ringe“ fand im Programm dann ebenso Platz wie eingängige Pop-Musik. Zu hören waren Taio Cruz’ Party-Hymne „Dynamite“ und Achtziger-Dance-Sounds – der Regen war damit Nebensache geworden.
Eine ganz junge Band konnte dann an die aufkeimende Musiklaune des Publikums direkt anknüpfen: „Optimus Slim“ haben diesen Januar begonnen zu proben und gaben bei „Gauß Rockt“ ihr Live-Debüt. Sänger Ischit Schandilya (12) war zunächst etwas nervös, zeigte dann aber bei Linkin Parks „Numb“, was er kann: Ganz lässig sang er diese schwere Nummer – ohne dabei an Leidenschaft zu verlieren.
Gleich rockig gaben sich die „D&G’s“, eine Band mit Schlagzeug, Bass, Gesang und Akkordeon. Ihre Interpretation von „Schüsse in die Luft“ (Kraftklub) und Chuck Berrys „Johnny B. Goode“ ernteten großen Applaus. Auch, weil Gitarrist David Simon bei Berrys großem Hit mit seinem Instrument den richtigen Ton traf – das war Rock’n’Roll pur.
Weil die Bands „2Basco“ und „The Crazies“ ausfielen, gab es eine einstündige Pause. Eine Pause, die den Auftritt von „Revived“ neben aller musikalischen Qualität noch besonderer machte. „Revived“ haben sich als junge Cover-Formation in der Region bereits einen Namen gemacht und waren am Samstag deshalb nur auf der Durchreise – denn nach „Gauß rockt“ ging es für die Jungs direkt weiter zum nächsten Auftritt. Dass sie sich auch an schwieriges Repertoire trauen, wurde gleich klar, als Keyboarder Joel Hoffmann mit Queens „Bohemian Rhapsody“ das Konzert eröffnete. Sänger Tobias Ernst zeigte dann, warum er der Frontmann von „Revived“ ist: Mit viel Wortwitz, Bühnenpräsenz und einer beeindruckend klaren Stimme führte er durch das Programm.
Das Wetter störte „Revived“ dabei überhaupt nicht: „Wenn ihr nicht klatschen könnt, dreht einfach eure Regenschirme“, scherzte Tobias Ernst. Die Stimmung kochte dann immer weiter hoch. Die EM-Torhymne „Major Tom“ von Peter Schilling wurde ebenso bejubelt wie „Runaway“ von Bon Jovi – hier flitzte Gitarrist Matthew Fischer über das Griffbrett und spielte ein virtuoses Solo. „Revived“ schafften es sogar, mit ihrer Spielfreude drei hartgesottene Fans unter den Regenschirmen hervorzulocken, die dann im Regen hemmungslos tanzen.
Mit Nebelmaschine und Lichteffekten spielte dann die Lehrerband „Wait“, die sich unter den Schülern über die Jahre einen internen Legendenstatus erarbeitet hat. Mit dabei war auch eine Version von Alanis Morissettes Radio-Hit „Ironic“. Hier passte der Text zum Geschehen vor der Bühne: „It’s like rain on a wedding day“, zu Deutsch: „Es ist wie Regen am Hochzeitstag“. Also: schlechtes Wetter, trotzdem gute Stimmung. Das Publikum kam auf dem Schulhof nun immer mehr in Schwung.
Etwas Entspannung war dann beim Auftritt des CFG-Schulchors möglich. Adeles „Rolling in the Deep“ und „A Million Dreams“ aus dem Film „The Greatest Showman“ kamen beim Publikum gut an. Den Anfang machte jedoch ein kleineres Vokal-Ensemble mit dem US-Volkslied „The Wayfaring Stranger“.
Mit der Metal-Band „Execution“ gelang dann die größte Überraschung des Abends. Die Achtklässler lieferten mit krachendem Sound einen Metal-Klassiker nach dem nächsten ab. Darunter auch „Sonne“ von Rammstein, besonders authentisch dargeboten mit orangefarbenen Lichtern und düsteren Vocals von Nathanael Gut. „Killing in the Name of“ von Rage Against the Machine“ kam dann halsbrecherisch daher. Mit Wut in der Stimme brachte Johann Dubrau die Menge zum Toben.
Gemütlich klang der Abend mit der Abi-Band aus dem Jahr 1998 aus. Die Ehemaligen spielten Songs aus ihrer Jugend. Mit dabei waren Punk-Hymnen wie „All the Small Things“ von Blink-182 und die sanfte Gitarrenballade „Good Riddance“ von Green Day. In entspannter Atmosphäre und ohne weiteren Regen ging „Gauß rockt“ zu Ende. So, als hätte die Musik das schlechte Wetter einfach vertrieben.
Text: Jakob Roth, Schwetzinger Zeitung
Fotos: CFG