Theater-Abo – „Nathan“: Auf der Suche nach Toleranz und Akzeptanz
Hockenheim, 29.05.2024
„Nathan der Weise“ von G.E. Lessing ist ein bekanntes und beliebtes Drama, sowohl für die Schule als auch im Privaten. Es handelt von religiöser Toleranz und den Beziehungen zwischen einem jüdischen Kaufmann, einem muslimischen Sultan und einem christlichen Tempelherrn.
Am 21.04.2024 durften die Schüler/innen des Theater Abos gemeinsam mit den Deutschlehrerinnen F. Del Mul, S. Ronellenfitsch und Y. Schneider diesen Klassiker in einer neuen, modernen Fassung auf der Bühne des NTMs verfolgen. In Nuran David Calis‘ Neuinterpretation werden Nathan Grossmann, seine Stiefschwester Daja und seine Adoptivtochter Recha Ziel eines Anschlags, der sie alle überleben lässt. Als antisemitische Parolen in arabischer Schrift an den Wänden ihrer ausgebrannten Wohnung gefunden werden, gerät der sunnitische Unternehmer Salatin Denktaş schnell ins Visier der Polizei. Doch Zweifel an seiner Schuld kommen auf, besonders bei Daja und Jonas, einem Polizisten beim BKA, der den Fall untersucht und sich zunehmend persönlich verstrickt, bis ihn seine eigene Vergangenheit einholt.
Calis verbindet in seiner Inszenierung klassische Theaterstücke mit eigenen Texten, die auf umfangreichen Recherchen basieren, und verortet die Handlung in einer deutschen Großstadt der Gegenwart. Seine Neuinterpretation zeigt, wie die verschiedenen Identitäten in unserer Einwanderungsgesellschaft um ihre Existenz ringen und wie komplex ihre Geschichten miteinander verwoben sind, wobei der Fokus auf der Perspektive der Opfer rassistischer und antisemitischer Gewalt liegt.
Das Bühnenbild, die Schauspielkunst und die Inszenierung sind sehr gut bei den Schülern/innen angekommen. Das Stück beschreiben sie mit Worten wie: „erstaunlich“, „beeindruckend“, „berührend“ und als „sehr aktuell“ und freuen sich bereits jetzt schon auf den nächsten Theaterbesuch.
Text: Azra Kutlucuk (J1)
Fotos: Yara Riegel (10b), David Groniewsky (J1), Fotini Del Mul