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Hockenheim, 11.07.2022
„Gauß rockt“ begeistert im Hof des Gymnasiums durch mitreißende Auftritte von elf Formationen unterschiedlichster Couleur mit Anheizergarantie.
Metallica auf dem Download-Festival hat den Weg bereitet, „Gauß rockt“ ein weiteres Mal an die rennstädtische Tradition „von früher“ angeknüpft, als zwischen Ring und Wasserturm legendär-kauzige Musikevents dieser Machart noch Kultstatus genossen: Elf Bands im weitesten Sinne hat das Festival des Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasiums auf die Bühne gebracht, um den Zuhörern ordentlich einzuheizen.
Was mit etwas zu deutlich pädagogischen Worten angekündigt worden war nach dem Motto „Viele versteckte musikalische Talente, die im regulären Schulgeschehen nicht zutage treten“, war in der Umsetzung ein geniales Event mit erstens ziemlich viel stilistischer Vielfalt und Klasse und zweitens vor allem einer grandiosen Partystimmung.
Vom Nachmittag bis in den späten Abend hämmerten die Formationen, die alle auf die eine oder andere Weise etwas mit dem „Gauß“ zu tun haben, auf ein nicht kleiner werdendes Publikum in Feier- und Abtanzlaune ein. Von Jazz über Pop bis zu teilweise ziemlich dirty gespieltem Rock gab’s auf die Ohren, was die Musikanlage hergab – für jeden was dabei, für alle was Neues und vor allem immer mit Anheizergarantien.
Ganz und gar „Gauß“ in aktueller Reinform war die frenetisch bejubelte Lehrerband „Wait!“ – völlig gegenwärtiger Sound in klassischer Fünferformation um Frontfrau Bianca Marschall, der die Youngsters vor der Bühne mitgehen, aber auch altgediente Besucher in Erinnerungen an legendäre Vorgängergruppierungen schwelgen ließ. Auch das hatte „Gauß rockt“ mit den „Waldfestivals“ gemeinsam: ein Treffen der Generationen sozusagen „im Mithören“.
Ebenso die „CFG-Band“, die unter Leitung von Matthias Mayer mit mehr als 20 Instrumentalisten im Bigband-Style mit Blues und Jazz den Nachmittag eröffnete, die „CFG-Schulband“, der ihr „Schul-AG-Status“ so gar nicht anzumerken war und in der rund zehn Schülerinnen und Schüler um Charlene Holzgreve vor allem mit Popsongs punkteten.
Und die im Umfeld auf eine verblüffend spannende Weise überraschenden CFG-Chöre, die gemeinsam mit Carolina Münch und Bernhard Sommer und der fantastischen Rock-Combo um Lukas Vollendorff den Ausklang des Abends zumindest vorbereiteten.
Dieser „verfasste“ Grundkörper war Plattform für kleinere Formationen, die ausnahmslos jede ein Highlight in individueller Hinsicht lieferten: „Mostly Harmless“ um Markus Kaul mit rassigem Rock, drei mitreißende Siebtklässlerinnen, die unter „Same Same but Different“ firmierend Popsongs mit Durchzug servierten und „Too Hot to Handle“, eine Truppe um den Ex-Gaußianer und beeindruckenden King of Stage Tobias Ernst, der gemeinsam mit seinem Gitarristen Mathew Fischer, der gerade das Abi absolviert hat, eine Variante des „Metallica“-Klassikers „The Memory Remains“ ins Volk drosch, die sich sowohl sehen als auch vor allem hören lassen konnte.
Ähnlich frenetisch gefeiert wurde „Lene Wood“, eine schon professionelle Band mit vielen eigenen Songs, aber auch einem ganz genialen „Superstition“ (Stevie Wonder) der namensgebenden Frontfrau Charlene Holzgreve. Die Band kann man übrigens am 16. Juli in Aschaffenburg beim „Radio Klangbrett“ und am 5. August beim Kultursommer auf der Mildenburg hören.
„Simon & Seiler“, ein in seiner musikalisch exzentrischen Weise faszinierendes Duo des Abi-Aspiranten David Simon und des Abi-Absolventen Julian Seiler, hatten fraglos den künstlerisch außergewöhnlichsten und gleichzeitig äußerst hörenswerten Auftritt, der den geistigen und künstlerischen Freiheitsdrang förmlich hören ließ.
„Birchwood“ schließlich ist die „Privatrockband“ von Lehrer Sascha Birkenstock, der zusammen mit Kollege Markus Kaul dieses Festival initiiert hatte. Die Lehrer, die im Unterricht vor allem den Naturwissenschaften zugetan sind, hatten nicht nur die zündende Idee, sondern haben den musikalischen Teil – das Rückgrat des Festivals – auch maßgeblich organisiert.
Dafür, dass der berühmte Spruch „Festival ist, wenn du ein Vermögen dafür zahlst, wie ein Obdachloser zu hausen“ nicht zutraf, sorgten der Elternbeirat um die beiden Vorsitzenden Kai Staecker und Uli Philipp, die mit einer ganzen Armada an Helfern aus der Schülerschaft, dem Lehrerkollegium und den Eltern für das leibliche Wohl sorgten – finanziell unterstützt vom Freundeskreis um den Vorsitzenden Konrad Schillinger. Gemeinsam eine Truppe, auf die Anja Kaiser als Schulleiterin stolz sein kann.
Eigentlich hatte die Premiere dieser als dauerhafte Festival-Einrichtung geplante Show schon 2020 stattfinden sollen, fiel dann aber wie so vieles der Pandemie zum Opfer. Umso grandioser, umso ersehnter, umso beeindruckender nun diese Ausgabe – es macht optimistisch, diese Talente zu sehen, ihre Fähigkeiten und auch ihren unbedingten Willen, sich zu zeigen und anderen eine „geile Zeit“ zu schenken. „Gauß rockt“ war so etwas wie ein Fanal gegen das Gejammer unserer Tage, gegen die angeblich so faule Jugend und die öden Pädagogen: Diese jungen Leute und ihre Lehrer haben den Laden, das Dorf, die Zeit gerockt!
Autor: Matthias H.Werner, Schwetzinger Zeitung
Fotos: Foto-AG CFG Hockenheim